Die ersten Menschen waren arm und nackt und wußten nicht, wovon leben. Der Alte Mann zeigte ihnen
Wurzeln und Beeren und erklärte ihnen, daß man sie essen könne, daß man an einem bestimmten Monat des Jahres die Rinde bestimmter Bäume schälen und essen kann. Er sagte den Menschen, daß die Tiere ihnen als Nahrung dienen sollten. Er gab sie den Menschen und sprach: Dies sind eure Herden." Er sagte auch: "All diese kleinen Tiere, die in der Erde leben, nämlich Ratten, Eichhörnchen, Skunks, und Biber kann man essen. Ihr braucht euch vor ihrem Fleisch nicht zu fürchten." Er wies auch auf alle Vögel und erklärte den Menschen, daß auch ihr Fleisch eßbar sei.
Die ersten Menschen, die der Alte Mann geschaffen hatte, pflegte er durch die Wälder und Sümpfe
und über die Prärien zu führen, und er zeigte ihnen die verschiedenen Pflanzen. Bei einer bestimmten Pflanze pflegte er zu sagen: "Wenn ihr die Wurzeln dieser Pflanze an dem und dem Monat des Jahres sammelt, könnt ihr damit eine bestimmte Krankheit kurieren."
So lernten die Menschen, welche Kräfte in den Kräutern steckten.
Ja, in jenen Tagen gab es auch schon Büffel. Nur besaßen die Menschen noch keine Waffen. Die schwarzen Tiere mit den langen Bärten aber konnten sich nicht wehren. Einmal nun, als die Menschen
umherzogen, sahen die Büffel sie, rannten ihnen nach, nahmen sie auf die Hörner, töteten und fraßen sie. Der Schöpfer der Menschen reiste zu jener Zeit gerade über Land, und da sah er nun seine Kinder tot liegen, in Stücke gerissen von den Büffeln.
Als er das sah, sprach er: "Das geht nicht so. Ich werde das ändern. Die Menschen sollen die
Büffel essen, nicht umgekehrt." Er ging zu einigen von den Menschen, die übriggeblieben waren und sprach: "Warum setzt ihr euch gegen die Tiere, die Menschen töten, nicht zur Wehr?"
Die Menschen erwiderten: "Was sollen wir denn machen. Wir haben keine Möglichkeit, diese Tiere
zu töten. Sie haben Waffen und töten uns." Da sprach der Schöpfer: "Das läßt sich ändern. Ich will euch eine Waffe geben, um diese Tiere zu töten."
Also ging er hin, schnitt einige Zweige von den Sarvisbeeren und kratzte die Rinde ab. Dann nahm er
ein großes Stück Holz, befestigte eine Sehne daran und machte einen Bogen. Und da er ja auch Herr über alle Vögel war und mit diesen verfahren konnte, wie er wollte, fing er einen, nahm die Federn von dessen Schwingen und steckte sie in das Holz.
Er steckte vier Federn entlang des Schaftes ein und probierte den Pfeil aus, stellte aber fest, daß
er nicht recht flog. Er nahm diese Federn wieder ab und versuchte es mit drei Federn und stellte fest,
daß es so gut war. Er brach schartige Stücke von einem Felsen ab. Er probierte und fand heraus, daß die schwarzen Feuersteine die besten Pfeilspitzen abgeben. Dann lehrte er die Menschen all dies und sprach: "Das nächste Mal, wenn ihr ausgeht, nehmt diese Dinge mit euch und benutzt sie, wie ich es euch gesagt habe und rennt nicht vor diesen Tieren davon. Wenn sie auf euch losgestürmt kommen, dann laßt sie ziemlich nahe herankommen und schießt dann die Pfeile auf sie ab, wie ich es euch gelehrt habe. Ihr werdet sehen, daß sie vor euch davonrennen oder einen Bogen um euch machen."
Nun vermehrten sich die Menschen, und eines Tages gingen drei Männer hinaus auf die Ebene, um nach dem Büffel zu sehen, aber sie hatten keine Waffen bei sich. Sie sahen die Tiere, und als die Büffel
die Männer erkannten, setzten sie ihnen nach und töteten zwei von ihnen, aber einer entkam. Einen Tag danach stiegen die Menschen auf einen kleinen Hügel. Die Büffel sahen sie und sprachen untereinander: "Syah, da ist noch mehr Nahrung!" Und sie rannten auf die Menschen zu. Diesmal liefen die Menschen nicht fort. Sie begannen, auf die Büffel zu schießen mit ihren Pfeilen und den Bögen, die Na´pi ihnen gegeben hatte. Die Büffel stürzten, aber ein Mensch wurde dabei auch getötet.
Zu dieser Zeit kannten die Menschen schon Messer aus Feuerstein, und sie zerteilten damit die Kadaver der Büffel. Nun ist es nicht gesund, rohes Fleisch zu verzehren. Also sammelte der Alte Mann dürres Treibholz ein, machte Zunder daraus, und dann holte er ein Stück hartes Holz, bohrte ein Loch mit einer Pfeilspitze hinein und lehrte die Menschen, Feuer mit Feuerstöcken zu entfachen und das Fleisch der Tiere zu kochen, ehe sie es verzehren.
Sie fanden eine Art Stein in dem Land und nahmen einen härteren Stein und bearbeiteten den weichen Stein damit, höhlten ihn aus, glätteten ihn und stellten sich einen Kessel her. Und auf eben diese Weise machten sie sich auch ihre Teller.
Der Alte Mann sagte auch zu seinem Volk: "Jetzt müßt ihr aber auch schlafen und dabei Kraft schöpfen. Wenn ihr träumt, wird etwas kommen und euch helfen. Was immer dieses Tier euch sagt, ihr solltet ihm, wenn es euch im Schlaf begegnet ist gehorchen. Es wird euch führen. Wenn einer von euch Hilfe braucht, wenn ihr allein seid unterwegs und laut um Hilfe ruft, werden eure Gebete erhört werden. Vielleicht von den Adlern, vielleicht von den Büffeln oder von den Bären. Welches Tier auch immer eure Gebete erhört, ihr sollt seinem Rat folgen.
So kamen die ersten Menschen zurecht in der Welt durch die Kraft ihrer Träume.