Wir sind Küstenindianer, aber wir haben keine Küste | |
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Kalifornische Ureinwohner machen sich Hoffnung auf Grundstücke / Stadt San Diego verklagt / Beispiel für neuen Trend |
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Von Bart Jansen | Today |
Ein Dutzend kalifornischer Ureinwohnervölker macht sich Hoffnungen auf Grundstücke in erster Lage an der Pazifikküste von San Diego. Die zum Teil bitter armen Gruppen haben die Stadt verklagt, weil sie Anspruch auf Land erheben, das einst der Marine als Übungszentrum diente. "Wir sind Küstenindianer, aber wir haben keine Küste", sagt Louis Gusassac, Mitglied der Mesa-Grande-Gruppe und gewählter Führer der Klägergemeinschaft der Kumeyaay-Indianer. Dumm nur, dass San Diego das Gelände bereits fest in seine eigenen Pläne einbezogen hat.
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Und obwohl von Indianern betriebene Spielcasinos immer wieder in die Schlagzeilen gelangen, besaß 1996 lediglich ein Drittel der 558 Völker eine derartige Einnahmequelle. Und nur 54 von ihnen machten nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Indianerbehörde (BIA) Profite von mehr als 10.000 Dollar pro Stammesmitglied. "Die Öffentlichkeit macht sich falsche Vorstellungen", sagt Ron Allen, Vizepräsident des Nationalkongresses Amerikanischer Indianer.
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Ein Opfer in Kansas |
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26. Juni 1867 |
Der Photograph William Abraham Bell nahm diese (ACHTUNG! Für Jugendliche unter 18 und empfindliche Personen nicht geeignet) Szene bei Fort Wallace (Kansas) auf, wo er für den Kansas Pacific Survey arbeitete. Das Opfer, ein in der 7. Kavallerie dienender englischer Rekrut, war in einem Kampf mit einer Gruppe Cheyenne-Indianer getötet worden, die ihn entkleideten und seinen Körper verstümmelt hatten. Als man ihn fand, war er skalpiert, seine Kehle war durchgeschnitten, Rumpf und Schenkel tief aufgeschlitzt, und von seinem rechten Unterarm war das Muskelgewebe abgezogen worden. Eine Wunde in seiner Brust legte sein Herz frei. Zum Schluß war die Leiche mit Pfeilen durchschossen worden. Für die Indianer war es der Gipfel aller Demütigungen, einen Feind derart mißhandelt und entstellt ins Jenseits zu schicken.
Bell, ein ausgebildeter Arzt, zeichnete die Szene mit einem ungerührten, teilnahmslosen Auge auf. Er schickte Abzüge des Bildes nach Washington, damit, wie er sagte, "die Behörden sehen konnten, wie ihre Soldaten auf den Plains behandelt wurden". Ein Offizier der US-Armee, der Zeuge der Szene gewesen war, drückte sich weniger dezent aus, als er in Anspielung auf die damals eher tolerante Haltung der Regierung den amerikanischen Ureinwohnern gegenüber sagte, das Bild solle "unseren Freunden in Washington, den Indianeragenten, einfach einmal zeigen, mit was für Teufeln wir es hier zu tun haben!" Erst nach mehr als einem Jahrzehnt weiterer Gemetzel zirkulierten annähernd vergleichbare Photographien von indianischen Opfern. |
Erdhörnchen sind vom Aussterben bedroht | |
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Präriehunden geht es an den Kragen / Lebensraum der Nager wird immer kleiner / Schutz für Bestand | |
Von Heike Schmidt | Today |
DENVER - Die riesigen, frei umher ziehenden Büffelherden sind längst von den weiten Gras-Ebenen Nordamerikas verschwunden. Im neuen Jahrtausend geht es einem anderen, kleineren Vertreter des Wilden Westens an den Kragen: dem Präriehund. Noch um 1900, so berichtete der Zeitzeuge und Naturalist Ernest Thompson Seton (1860-1946), bevölkerten mindestens fünf Milliarden der etwa 30 Zentimeter großen und bis zu 1300 Gramm schweren Nager die nordamerikanischen Steppen.
Ihren irreführenden Namen - eigentlich sind sie mit den Eichhörnchen verwandt - verdanken Präriehunde ersten europäischen Einwanderern, bei deren Anblick sie ihre typischen, wie Gebell klingenden Warnrufe ausstießen.
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PLENTY HORSES |
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07. Januar 1891 |
Die Geschichte des 22jährigen Brulé-Sioux namens Plenty Horses ("Viele Pferde") führt mit besonderer Drastik die verheerenden Auswirkungen vor Augen, die der Prozeß der "Zivilisierung" - die Erziehung in weißen Schulen und damit der Verlust der eigenen Tradition - auf einige Indianer haben konnte. Plenty Horses war in der 1882 gegründeten Carlisle School in Pennsylvania erzogen worden, die mit fanatischem Sendungsbewußtsein Kinder der Ureinwohner in weiße Musterbürger verwandeln wollte. Nach seinem Schulabschluß kehrte der junge Mann ins Rosebud-Reservat zurück, wo er die Aufstände von 1890-91 miterlebte.
Am 7. Januar 1891, während die Indianer und das Militär in der spannungsgeladenen Atmosphäre nach dem Massaker am Wounded Knee einander gegenüberstanden, ritt ein Leutnant namens E.W. Casey, der einen Trupp Armeescouts der Cheyenne kommandierte, mit einem dieser Scouts aus, weil er sich mit den Indianerführern treffen wollte. Häuptling Red Cloud schickte Casey eine Botschaft, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Er begürchtete, daß einige der jungen Krieger ihm etwas antun könnten, wenn er dem Lager zu nahe käme. Nicht weit vom Hauptlager entfernt machte Casey halt, um sich mit einigen Indianern zu unterhalten. Plenty Horses schloß sich mit einem Freund, der zufällig des Weges kam, dieser Unterhaltung an. Als Casey sich aufmachen wollte, erhob Plenty Horses sein Gewehr und schoß ihm völlig unerwartet von hinten eine Kugel durch den Kopf. Während seines Mordprozesses erklärte Plenty Horses seine scheinbar sinnlose Tat: "Ich bin ein Indianer. Fünf Jahre lang habe ich Carlisle besucht und wurde wie ein Weißer erzogen. Ich war einsam. Ich erschoß den Leutnant, um mir einen Platz unter meinem Volk zu verschaffen. Jetzt bin ich einer von ihnen. Ich werde gehängt werden, und die Indianer werden mich als Krieger bestatten. Sie werden stolz auf mich sein. Ich bin zufrieden." Die Mordanklage gegen Plenty Horses wurde aufgehoben, da das Gericht seine Tat als Kriegshandlung bewertete. |