Über die Hälfte der Indianersprachen Nordamerikas sind verschwunden, und auch den übrigen macht der allgegenwärtige Einfluß des Englischen zu schaffen. Es gibt heute kaum noch eine Indianersprache in den USA und in Kanada, die nicht akut vom Aussterben bedroht wäre.
Längst nicht alle Indianergemeinden nehmen das Sterben ihrer Sprachen tatenlos hin. Viele Stämme haben Unterrichtsprogramme entwickelt, um den Kindern die Wörter und Grammatik ihrer Vorfahren wieder beizubringen. Trotzdem werdenn wohl nur ein paar der größten Sprachen langfristig überleben: Die der Navajo, Cree, Ojibwa, Dakota, Cherokee und Eskimos könnten es schaffen.
Von den übrigen werden nur Spuren bleiben, ein paar bunte Halme in der sprachlichen Monokultur. Zahllose amerikanische Ortsnamen sind indianischen Ursprungs, rund die Hälfte der 50 US-Bundesstaaten tragen indianische Namen - von Alabama über Iowa bis Wyoming. Und ein paar indianische Vokabeln wie Tabak, Mais oder Mokassin sind inzwischen fester Bestandteil unserer Sprache. Vieles aber ist bereits unwiederbringlich verloren. Besonders jüngere Indianer beklagen den Verlust ihrer Sprache und Kultur: "Jedesmal, wenn einer unserer Alten stirbt, ist es, als würde eine ganze Bibliothek in Flammen aufgehen."
|
|